Bödingen
Mater Dolorosa, 15. Jh.
Die Mater Dolorosa, Trösterin der Betrübten ruft zu Buße und Besserung.
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Bödingen, Pfarrkirche zur schmerzhaften Mutter
Foto: Dieter Clasen
Auf den letzten Höhen des Siegtals, ehe sich der Fluss nach Westen zur Rheinebene hin wendet, liegt etwa 200 Meter über dem Tal das Dorf Bödingen mit seiner Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter“. Gleich hinter der Siegbrücke bei Schloss Allner führt der Weg abseits von der Bundesstraße auf die Höhe, von wo man Hennef, den Michaelsberg, das 18 Kilometer entfernte Bonn, nach Westen die Burgruine von Stadt Blankenberg und nach Süden die Höhen des Siebengebirges mit dem Ölberg sieht. Hier entstand in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts eine kleine Einsiedelei. Es wird berichtet, dass der Einsiedler Christian von Lauthausen in einer Vision den Auftrag erhielt, ein Marienbild in einen Bildstock aufzustellen. Es war die Zeit, in der das Mitleiden der Schmerzhaften Mutter, die den toten Heiland auf dem Schoß trägt, in besonderer Andacht verehrt wurde. Tag und Nacht ließ er vor dem Bild ein Licht brennen und bald kamen Menschen aus der Umgebung, die bei der Schmerzensmutter Trost und Hilfe suchten. Zu den besonderen Verehrern des neuen Gnadenbildes gehörte auch der Pfarrer von Geistingen, Peter Meisenbach. Er und Christian förderten die entstehende Wallfahrt und den Bau der zwischen 1397 und 1408 errichteten Wallfahrtskirche. Während dieser Jahre soll das Gnadenbild an der Stelle des heutigen Eingangstores zum Kirchplatz gestanden haben, woran der Pilger heute noch durch das farbige Steinbild erinnert wird. Der Zustrom der Rat- und Hilfesuchenden wurde so groß, dass schon bald vier Geistliche für die Seelsorge eingesetzt werden mussten. Bedeutung erlangten in der Zeit auch die Augustinerchorherren mit dem Stammkloster Windesheim. Von hier erbat Herzog Adolf von Berg, der Landesherr von Bödingen, Priester für die Betreuung der wachsenden Wallfahrt.
Bödingen, Schmerzhafte Mutter
Am 27. Juni 1424 begannen vier Patres und ein Bruder den Aufbau des Klosters. Trotz der anfänglichen Armut wurden in kurzer Zeit neun neue Brüder eingekleidet. Hauptfest war das „Compassionsfest“ am Freitag in der vierten Woche nach Ostern, in dem den Gläubigen Maria als Schmerzensmutter unter Bödingen, Schmerzhafte Mutter dem Kreuz und mit dem toten Heiland auf dem Schoß tröstend vor Augen gestellt wurde. Die „Mater Dolorosa“ wurde Trösterin der Betrübten und rief zu Buße und Besserung. Bödingen wurde für die folgenden Jahrzehnte ein Mittelpunkt geistlicher Erneuerung. Wegen der wachsenden Zahl der Patres beschloss der Konvent, die Kirche zu vergrößern und den Chor für die Feier von Liturgie und Chorgebet weiträumiger zu machen. Die Einweihung des Chores fand 1500 statt. Der jetzige Hauptaltar ist der einzige noch erhaltene von elf Altären des Mittelalters. Das Gnadenbild stand ursprünglich auf dem Hauptaltar. 1439 wurde es mit Genehmigung des Kölner Erzbischofs Dietrich von Moers auf den Lettner gestellt, der die Vierung vom Chor trennte. Der heutige Gnadenaltar wurde erst 1750 geschaffen. Das Gnadenbild ist eine mit kostbaren Stoffen bekleidete Pietà. Nur Kopf, Hände und der Christuskörper bleiben aus der Bekleidung heraus sichtbar. Die Madonna ist 62 cm groß, der tote Heiland auf ihrem Schoß erscheint ungewöhnlich klein. Er ist nicht fest mit der Figur verbunden und ruht auf dem Gewand, von den Händen der Mutter gehalten.
Schon früh kamen Prozessionen aus der näheren und weiteren Umgebung, unter anderem auch aus Bad Münstereifel an festgelegten Tagen nach Bödingen. So von Blankenberg, Dattenfeld, Eitorf, Geistingen, Happerschoß, Hennef, Much, Uckerath, Sieglar, Siegburg und Stieldorf. Wegen des so entstehenden Zustroms bewilligte der Landesherr, der Herzog von Berg, die Abhaltung von fünf Jahrmärkten, die durch ihr weltliches Treiben die geistliche Erbauung nur zu oft störten. Die Säkularisation (1803) machte dem segensreichen Wirken der Augustinerchorherren ein Ende. Die in den Jahrzehnten von 1677 bis 1732 neu errichteten Klostergebäude wurden, bis auf den Nord- und Ostflügel, damals niedergelegt. Das Vermögen erhielt das Großherzogtum Berg als Entschädigung für seine auf der linken Rheinseite an Frankreich verlorenen Gebiete. Wie in jenen Jahrhunderten üblich, hatte auch Bödingen einen reichen Reliquienschatz. Unter ihnen waren auch zwei Armreliquien der hl. Adelheid von Vilich. Nach 1803 ging die Wallfahrt mehr und mehr zurück. Die restaurierte Kirche zieht Gläubige und Pilger allerdings immer noch und zum Teile wieder vermehrt an.