Heilig Kreuz Leutesdorf
Heilig Kreuz, 16. Jh.
Reliquie: eine Partikel des heiligen Kreuzes
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Hauptstraße 108,
56599 Leutesdorf
Wallfahrtskirche Hl. Kreuz, Leutesdorf
Foto: Dr. Jakob Schlafke
In der Wallfahrtskirche Heilig Kreuz zu Leutesdorf wird seit Beginn des 16. Jahrhunderts an den Festen Kreuzerhöhung (14. September) und am Sonntag nach dem 3. Mai (Kreuzauffindung), sowie an anderen Tagen eine Partikel des Heiligen Kreuzes verehrt. Aus dem Bistum Köln kommen am 29. September, dem St.-Michaelstag, Pilger aus Bornheim-Merten. An diesen Festen ziehen die Gläubigen in Prozessionen um das Heilige Grab in der Krypta und berühren die Seitenwunde des gekreuzigten Heilandes. Die Kreuzpartikel wird dabei zum Kuß gereicht. Die Verehrungsstätte befand sich ursprünglich auf dem Kreuzberg bei Melsbach. Das Trierer Wallfahrtsbuch berichtet darüber: Die Wallfahrtskirche „Zum Heiligen Kreuz “ in Leutesdorf am Rhein besitzt als besonderen Schatz eine Partikel des Kreuzes, das in ein modernes Reliquiar gefaßt ist. Am ersten Sonntag im Mai ist Leutesdorf das Ziel der Wallfahrer aus Ochtendung. In der Oktav ihres Pfarrpatrons Michael, also der Woche nach dem 29. September, kommt eine Wallfahrtsgruppe aus Bornheim. Im Oktober wallfahren Frauen aus Rheinbrohl und Andernach nach Leutesdorf. Am Palmsonntag macht die Leutesdorfer Pfarrei St. Laurentius einen Bußgang nach Heilig Kreuz. Mit den zahlreichen Pilgern wird täglich ein Gottesdienst in der Wallfahrtskirche gefeiert. Die Leutesdorfer wallfahrteten bis 1516 an jedem 3. Mai, dem Fest der Kreuzauffindung, zur Kreuzkapelle nahe Melsbach bei Neuwied. Während der Reformation verschwanden die in Melsbach verehrten Kreuz-Reliquien, und die Leutesdorfer Wallfahrer hatten kein Ziel mehr für ihren Brauch der Kreuzverehrung. Deshalb bauten sie 1520 außerhalb des Dorfes ein großes Kreuz. Wenig später wurde neben dem Kreuz eine kleine Kapelle gebaut. Das Kreuz wurde bald das Ziel zahlreicher Pilger. Es wurde aber auch mehrmals verunehrt und 1607 völlig zerschlagen. 1609 stiftete Anton Will, ein Leutesdorfer, der von einer Pilgerreise aus Jerusalem zurückgekommen war, ein neues Kreuz. Im Dreißigjährigen Krieg verfiel die Kapelle. 1646 hatte der Leutesdorfer Johannes Rieden eine Erscheinung. Sie war der Anlaß für den Bau der heutigen Kreuzkirche an der Stelle der alten Kapelle. Die neue Kirche wurde 1651 geweiht. Als 1722 der wuchtige Kreuzaltar aufgestellt wurde, fügte man den Basalt-Corpus, der zum Kreuz von Anton Will gehört hatte, dort ein. Die Begleitfiguren Maria und Johannes sind aus Lindenholz geschnitzt. In der Krypta der neuen Kreuzkirche wurde das Grab Jesu aus der Grabeskirche im Maßstab 1:3 nachgebildet. Viele Wallfahrer besuchen das Heilige Grab und berühren mit einem Tuch die Seitenwunde der Christusfigur. Mit der Wallfahrtskirche ist das Anbetungskloster „Heilig Kreuz“ der Leutesdorfer Johannesschwestem von Maria Königin verbunden.