Banneux
Mutter Gottes, 20. Jh.
Das Wunder der Erscheinung Marias
Kontakt
Rue de l’Esplanade 57
4141 Banneaux, Belgien
Kontakt für deutschsprachige Pilger
Tel: 0032 4 360 02 39
pilger[æt]banneux-nd.be
Die Quelle, Banneux
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Papst Johannes Paul II. besuchte auf seiner Pastoralreise durch die Benelux-Staaten um Christi Himmelfahrt 1985 den Wallfahrtsort Banneaux, vor allem die dortige Erscheinungskapelle, und feierte dort einen großen Gottesdienst. Und auch aus dem Erzbistum Köln pilgern jedes Jahr mehrere Gruppe nach Belgien an diesen besonderen Ort.
Banneux liegt auf der Hochfläche der Ardennen zwischen Lüttich und Verviers. Die Wallfahrt zur Erscheinungskapelle begann 1933. Damals war die Gottesmutter Maria ab dem 15. Januar der zwölfjährigen Mariette Beco insgesamt achtmal erschienen. Die Becos waren eine arme Arbeiterfamilie, die damals sieben Kinder hatte, vier kamen später noch dazu. Sie wohnten etwa einen Kilometer abseits vom Dorf in einem einfachen Arbeiterhaus am Rand des sumpfigen Waldes. Die am 25. März 1921 geborene Mariette war in ärmlichen, äußerst beengten Verhältnissen herangewachsen. Für Schule und geistige Bedürfnisse blieb wenig Zeit. Die Mutter brauchte sie für die Versorgung der jüngeren Geschwister, mit denen sie im gegenüberliegenden Wald ungehindert spielen konnte. Die Religion spielte im Elternhaus keine Rolle.
Der Winter ist in Banneaux lang. Bis in den April ist das Land meist vom Schnee bedeckt. Am Sonntag, dem 15. Januar 1933, um sieben Uhr abends, schaut Mariette von der Bank am Küchenfenster auf die Straße. Da sieht sie in der Dunkelheit ein strahlendes Licht und erkennt eine Dame, von der das Leuchten ausgeht. Diese steht aufrecht, ohne sich zu bewegen, ein wenig nach links geneigt, die Hände gefaltet. Mariette ruft voller Erregung: „Mutter, da ist eine Frau im Garten!“ Aber die Mutter lacht nur. Mariette aber besteht darauf und sagt: „Es ist bestimmt die Muttergottes“. Sie nimmt den Rosenkranz zur Hand, den sie vor einiger Zeit gefunden hat, und betet. Auf einmal winkt die Dame sie zu sich. Mariette verlässt das Fenster, um nach draußen zu gehen, aber die Mutter hält sie zurück. Danach ist Gottesmutter verschwunden.
Altarpavillon
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Drei Tage später verlässt Mariette trotz ihrer Angst vor der Dunkelheit gegen sieben Uhr das Haus. Am Rande des Weges, der zum Gartentor führt, kniet sie nieder und fängt an zu beten, während ihr Blick auf die Stelle gerichtet ist, wo sie am vergangenen Sonntag die leuchtende Dame gesehen hat. Auf einmal erhebt sie die Arme und breitet sie aus. Über dem Wald sieht sie die heilige Jungfrau. Zwischen den Spitzen zweier Tannen hindurch schwebt sie nieder und bleibt einige Schritte vor dem Kind über dem Boden stehen. Mariette betet leise ihren Rosenkranz weiter, den Blick unverwandt auf die Dame gerichtet, die ihr zulächelt und dabei leicht die Lippen bewegt. Etwa 20 Minuten verbringt Mariette so in stillem Gebet - da gibt die Dame ihr mit der Hand ein Zeichen, dabei entfernt sie sich rückwärts. Noch weitere sieben Mal erscheint Maria der kleinen Mariette. Bei der achten Begegnung ist Maria sehr ernst und sagt: „Ich bin die Mutter des Erlösers, Mutter Gottes. Betet viel!“
Seit 1933 wird in Banneux jeden Abend der Rosenkranz gebetet. Aus Belgien und den Nachbarländern, wie auch aus Irland, Großbritannien und Italien kommen Pilger in Prozessionen. Im Mittelpunkt steht das Beten des Rosenkranzes, die Feier der Eucharistie, der Empfang der Sakramente und die eucharistische Anbetung. Der erste Rosenkranz wird bei der Kapelle gebetet, der zweite bei der Quelle, der dritte nach der Rückkehr in die Gnadenkapelle. Die Wallfahrtszeit beginnt am 1. Mai und schließt am letzten Sonntag im Oktober. Schon 1955 hatten sich der dort gegründeten Internationalen Gebetsvereinigung für den Weltfrieden über zwei Millionen Mitglieder angeschlossen. In dem Waldgelände wurden weitere Gotteshäuser und ein großes Zentrum für die Pilgergottesdienste gebaut, denen vor dem Papstbesuch 1985 noch eine weitere Kirche hinzugefügt wurde. Stiftung der deutschen Pilger ist die Michaelskapelle, für deren Turm Bundeskanzler Adenauer eine Glocke gestiftet hat. Schon 1933 wurden Heilungen registriert, die die Medizin und die Wissenschaft nicht erklären kann. In dem großen Pilgerhaus bleiben die Kranken meist fünf Tage. Mehrere religiöse Gemeinschaften haben in Banneux Niederlassungen gegründet. Die vielen Pilger nehmen von dem Wasser der Quelle mit in die Heimat, als Zeichen des Segens für sich und die Ihren.