Kölner Dom
Hl. Drei Könige, 14. Jh.
Wahrzeichen und Mittelpunkt Kölns ist der Dom mit seinen himmelragenden Türmen. Er ist auch Zeuge von mehr als 1.900 Jahren Kölner Geschichte.
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Kölner Dom
Foto: Robert Boecker
„Es ist immer ein besonderer Moment, wenn ich hier direkt vor dem Dreikönigenschrein stehe. Hier zeigt sich so eindrücklich, woran wir glauben, denn der Schrein zeigt, dass Gott Mensch geworden ist im Kind von Bethlehem und stellt das Leben Jesu dar – von der Geburt bis zu seinem Tod.
Drei Menschen, Sterndeuter, Weise aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen, kamen damals zusammen, brachen auf, gingen ins Ungewisse, und wir glauben, dass Gott sie geführt und geleitet hat auf dem Weg zu diesem Kind. All das rührt mich immer wieder an, hier an dieser Stelle.“
Dom- und Stadtdechant Monsignore Robert Kleine führt nicht zum ersten Mal jemanden durch die Hohe Domkirche zu Köln. Heute sind wir gemeinsam auf der Suche nach den Orten, die seit Jahrhunderten Pilgerinnen und Pilger aus der ganzen Welt nach Köln geführt haben. Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts kamen Schotten, Bretonen, Engländer, Franzosen, Italiener, Sizilaner und Spanier. Menschen, die so wie die Heiligen Drei Könige aus unterschiedlichen Ländern aufbrachen, um nach Köln zu kommen – vor allem zu den Gebeinen von Caspar, Melchior und Balthasar, aber auch um den heiligen Jakobus zu verehren..
Dabei führte ihr Weg früher durch ein kleines Portal im Süden des Domes, das heute über den Roncalliplatz in den Dom führen würde, aber nicht mehr geöffnet wird.
Begrüßt wurden sie dann im Dominneren zuerst von der überlebensgroßen, über 3 Meter 70 hohen Statue des heiligen Christophorus mit Jesus und der Weltkugel auf den Schultern aus dem Jahr 1470. „Die Dreikönigswallfahrt war im Mittelalter eine der größten und bedeutendsten der Welt nach Santiago de Compostela, Rom und den Stätten im Heiligen Land“, erzählt Robert Kleine. „Der Dom ist auch heute noch in dreifacher Hinsicht ein Pilgerort. Er ist erstens Zielpunkt der Pilger, die zu den Reliquien der Heiligen Drei Königen wallfahren, er ist zweitens Startpunkt oder Station für Wallfahrer, die auf dem Weg zum Grab des Apostels Matthias nach Trier sind, und drittens ist der Kölner Dom, weil er auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela liegt, seit Jahrhunderten Zwischenstation für Jakobspilger.
Auch deshalb finden sich im Kölner Dom gleich mehrfach Darstellungen des heiligen Jakobus – innen und außen. Über dem Petrusportal, direkt neben dem Hauptportal sieht man den Hl. Jakobus als eine der etwas verwitterten mittelalterlichen Originalfiguren, im Gegensatz zu anderen Aposteln, deren Figuren erneuert wurden..
Im Dom schaut Jakobus im Herzstück, dem gotischen Binnenchor, von einer Säule auf die Gläubigen herab mit Wanderstab in der Hand und Muschel um den Hals, ebenso entdeckt man ihn am Hochaltar und auf dem Dreikönigenschrein selbst.
Kölner Dom, Dreikönigsschrein
Foto: Martin Mölder
Gleich mehrfach findet man den Heiligen im Chorumgang in der ehemaligen Jakobuskapelle, die mittlerweile Maternuskapelle heißt und früher einmal im Jahr Treffpunkt von Jakobspilgerinnen- und pilgern war, die bereits mindestens einmal das Grab des heiligen Jakobus in Santiago besucht haben. Sowohl auf dem Kreuzaltar in der Kapelle, als auch im Glasfenster aus dem Jahr der Chorweihe 1322 sind Jakobus-Darstellungen zu sehen. In drei Szenen wird das Martyrium des Apostels, seine Verurteilung durch Herodes, die Taufe des Josias und seine Hinrichtung mit dem Schwert dargestellt. Am Festtag des Heiligen, am 25. Juli trafen sich im Mittelalter mehr als 130 Jahre lang morgens um 6 Uhr vor der Jakobuskapelle Mitglieder der Jakobus- Bruderschaft zu einer Messe. Bereits am Vortag hatten sie Kerzen am Altar und am Kerzenbalken der Kapelle aufgestellt und angezündet.
Zum Dreikönigenschrein, dem größten, künstlerisch bedeutendsten Reliquiar des Mittelalters, geschaffen von Nikolaus von Verdun ist schon viel geschrieben worden. Ebenso darüber wie die Weisen aus dem Morgenland 1164 nach Köln kamen und dieses Ereignis in den folgenden Jahrhunderten nicht nur den Kölner Dom, sondern die Stadt Köln insgesamt verändert hat. Spannend ist, dass der Schrein mehrfach seinen Standort verändert hat. Lange war er in der sogenannten Achskapelle im Osten des Doms untergebracht, wo man ihn allerdings nicht von allen Seiten bewundern konnte, bevor er im 19. Jahrhundert in der Domschatzkammer „versteckt“ wurde. Josef Kardinal Frings ist es Anfang der 1950er-Jahre zu verdanken, dass Gläubige, Touristen und Pilger jetzt den Dreikönigenschrein in voller Pracht, wenn auch unter Glas, betrachten und manchmal sogar unter ihm hergehen können. „An jedem 6. im Monat feiern wir eine Dreikönigsmesse“, erklärt Domdechant Kleine, „und danach ist immer der Gang unter dem Schrein möglich. Ebenfalls natürlich bei der Dreikönigswallfahrt und nach Anmeldung auch für alle Pilgergruppen, die das wünschen.“
Es gibt aber noch mehr Reliquien im Kölner Dom. Die des heiligen Agilolf zum Beispiel, für die auch ein goldener Schrein gefertigt wurde. In der Domschatzkammer sind Petrus-Stab und Ketten, mit denen er gefesselt war, zu sehen ebenso wie ein kleines Kästchen mit weiteren Reliquien der Heiligen Drei Könige, das immer am 23. Juli, dem Tag der Übertragung ihrer Gebeine, im Dom präsentiert wird. Die Blutreliquie von Johannes Paul II. ist die jüngste von allen. „Der Kölner Dom ist natürlich architektonisch und kunstgeschichtlich betrachtet ein Meisterwerk“, schwärmt Kleine, „aber in erster Linie ist er ein geistlicher und spiritueller Ort. Er ist eine Wallfahrtsstätte, die unzähligen Menschen als Pilgernde seit dem frühen 14. Jahrhundert Trost gespendet und Hoffnung geschenkt hat. Heute kommen zwar in normalen Zeiten weniger Pilger, aber dafür sechs Millionen Touristen im Jahr zum Dom. Ich glaube, die allermeisten spüren beim Betreten des Domes, dass es seit Jahrhunderten ein Ort der Begegnung des Menschen mit dem Heiligen ist, und dass sie den Dom anders verlassen, als sie hineingekommen sind. Auch das macht dieses Gotteshaus für mich so einzigartig.“
Jakobus Stele
Foto: Martin Mölder
Kölner Dom: Daten und Fakten
Um 800: Bau einer karolingischen Kirche, der sogenannte „Alte Dom“. Nach mehreren Umbauten entsteht an der Stelle dieser frühen Kirchenanlage um 800 eine gewaltige karolingische Kirche, der sogenannte Alte Dom, der 873 geweiht wird.
1164: Erzbischof Rainald von Dassel bringt die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln
1248: Der Grundstein zu einer gotischen Kathedrale wird gelegt
Um 1520: Die Bauarbeiten am Kölner Dom werden eingestellt
1842: König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen legt den Grundstein zur Vollendung des Domes
1880: Vollendung des Kölner Domes
Zweiter Weltkrieg: Der Dom wird durch 14 schwere Spreng- und über 70 Brandbombentreffer beschädigt
Nach 1945: Wiederaufbau des Domes
Bis zur 700-Jahrfeier der Grundsteinlegung im Jahr 1948 wird der Chor und Querhaus und bis zum Katholikentag 1956 auch das besonders schwer getroffene Langhaus wiederhergestellt
1996: Aufnahme in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten
1998: 750-Jahr-Feier zur Grundsteinlegung des Kölner Doms
Gebet
Kölner Dom (Gebet zur Dreikönigswallfahrt)
Herr, unser Gott, die Heiligen Drei Könige sind
dem Stern von Bethlehem gefolgt.
Durch ihn haben sie deinen Sohn gefunden
und ihn im Glauben erkannt.
Wie sie sind auch wir als Pilger unterwegs zu dir,
dem Ziel unseres Lebens.
Erfülle uns wie die Heiligen Drei Könige mit
großer Freude und mache uns zu
glaubwürdigen und frohen Zeuginnen und
Zeugen deiner Liebe in der Welt.
Amen.