Etappentour (mehrtägig) ländlich familienfreundlich Rheinschiene
Etappentour (mehrtägig), hauptsächlich durch ländliches Gebiet. In Bonn und in Köln sind innerstädtische Abschnitte zu befahren.
anregend 4–5 Std 467 Höhenmeter
Anregend. Die Tour führt von Bonn über flache Strecken am Rheinufer entlang nach Köln. Tagestour mit insgesamt 41 km.
Pilgerroute kulturell
Vor 850 Jahren kamen sie an den Rhein und haben Köln zu einem der großen christlichen Wallfahrtsorte der Menschheit gemacht, die Heiligen Drei Könige. Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln und Reichskanzler Friedrich Barbarossas, brachte sie 1164 von Mailand nach Köln. Die zweiteilige Radtour spürt der letzte Etappe dieses einzigartigen Ereignisses des Mittelalters von Erpel/Remagen nach Köln nach.
Der zweite Teil führt von Bonn nach Schwarzrheindorf und zurück auf die linken Rheinseite nach Köln.
Bonn: Der Beginn der baulichen Neugestaltung des Bonner Münsters fällt in die Zeit, als Rainald die Heiligen Gebeine nach Köln überführt. Auf den damaligen Propst, Gerhard von Are – der wohl bedeutendste Propst in der Geschichte des Bonner Cassiusstiftes – geht der beeindruckende spätromanische Bau des Bonner Münsters zurück. Mit der Überführung der Heiligen Könige wird eine inszenatorische Form der Heiligenverehrung gefördert, Reliquien an den Altären in wertvollen Schreinen anzubeten. So in Folge auch in Bonn. Im Beisein von Rainald von Dassel werden die Bonner Stadtheiligen Cassius und Florentius bereits im Jahre 1166 von Gerhard von Are „zur Ehre der Altäre“ erhoben.
Der Legende nach hat die Hl. Helena die Gebeine der Heiligen Drei Könige wiederentdeckt und in Konstantinopel verehrt, bevor sie nach Mailand und dann nach Köln gelangten. Auf Helena geht der Überlieferung nach auch die Auffindung des Kreuzes Christi zurück. Unter Gerhard von Are wird ihre Verehrung im damaligen Bonner Cassiusstift eingeführt und bereits 1135 werden Reliquien von ihr in die Kirche übertragen.
Innenaufnahmen: Stadtdekanat Bonn, ©: N. Bach / Bonner Münster
Bonn - Schwarzrheindorf: Um es gleich zu sagen: Die berühmte sog. Doppelkirche in Schwarzrheindorf hat nichts mit der Überführung der Heiligen Drei Könige zu tun, historisch ist es ausgeschlossen, dass Rainald von Dassel hier Station gemacht hat. Dennoch steht dieser Kirchenbau neben dem Bonner Münster wie kein zweiter auf unserer Strecke für den Geist und den repräsentativen Kirchenbau dieser Zeit. Doch im Gegensatz zum Bonner Münster ist dieses Gotteshaus eine völlige Neuschöpfung gewesen und wurde 1151 geweiht. Die Fresken zeigen eine Vision vom Himmlischen Jerusalem, haben aber auch regionale Bezüge. Die Heiligen Drei Könige fehlen allerdings, denn sie kommen erst 13 Jahre später nach Köln. Der Erbauer dieser schönen Kirche war Arnold von Wied, der Vorvorgänger Rainald von Dassel im Amt des Kölner Erzbischofs, Reichskanzel unter Konrad III., der auch die ersten Regentschaftsjahre Friedrich Barbarossas noch erlebte.
Hersel: Zwischen Bonn und Köln muss man genauer hinschauen, um Spuren oder Anhaltspunkte der Translation der Heiligen Könige entdecken zu können. Historisch fixierbare Orte gibt hier zu diesem Ereignis nicht, obwohl sich an vielen Stellen der Region Reminiszenzen an die Heiligen finden lassen z.B. in Namen und Flurbezeichnungen. Bei der Suche nach historischen Anknüpfungspunkten muss bedacht werden, dass es eine andere Landschaft war, durch die Rainald mit den Heiligen zog. Der Rhein war noch nicht begradig, sondern eine verzweigte Flusslandschaft, die aus einer Vielzahl von Wasserläufen, Wasserarmen und Inseln bestand.
Die auf der Höhe Hersels gelegen Insel Herseler Werth und das auf der anderen Rheinseite liegende Delta der alten Siegmündung können ahnen lassen, dass der Rhein zu Zeiten Rainalds vollkommen anders aussah als wie wir ihn heute kennen.
Köln: Erstes Ziel nach der Ankunft Rainald von Dassel war der Überlieferung nach nicht der romanische Dom, sondern die damals fast ebenso bedeutende Kirche Maria im Kapitol, zu der er die Heiligen Gebeine wohl unter großer Anteilnahme der Bevölkerung brachte. Über eine südlich gelegen Pforte soll er mit den heiligen Gebeinen in den Immunitätsbezirk der Kirche eingetreten sein. Seitdem trägt die Stelle im Volksmund den Namen „Dreikönigenpförtchen“. Zwar ist diese Überlieferung historisch nicht erwiesen, doch bietet sie den Auftakt für die vielfältige Verehrung der Heiligen Könige in der Stadt Köln.
Das heutige Tor in gotischer Form stammt übrigens aus dem 15. Jh. und ersetzte das ursprüngliche romanische Tor, das historisch wohl aber erst seit 1180 existiert hat.
Köln: Der Einzug der Heiligen Drei Könige in Köln hat die Stadt, religiöses Leben, ihre Bürger und Ihr Selbstverständnis tief und nachhaltig verändert. Köln gehört seitdem zu den großen Wallfahrtsstät-ten der Christenheit, als Ort der Bewahrung der ersten Glaubenszeugen. Rainald von Dassel brachte die Heiligen in den romanischen Dom, den er baulich weiter ausgestaltete. Aber erst unter seinem achten Nachfolger Konrad von Hochstaden wird der Bau des gotischen Doms – wie wir ihn kennen – 1248 begonnen. Es entsteht ein inszenatorisches Bauwerk, das sich um den einzigartigen goldenen Schrein wie ein zweiter äußerer Schrein in einer für die damaligen Verhältnisse alles sprengenden Monumentalität herumlegt. .
Der Schrein der Heiligen Drei Könige ist nicht nur im Kölner Dom das bedeutendste Kunstwerk, sondern nach Meinung der Kunsthistoriker auch das anspruchvollste Reliquiar des Mittelalters. Er ist das Motiv, der Ursprung und das Zentrum des gotischen Doms. Erschaffen wurde der Schrein in der Zeit ab 1190 bis ca. 1220 von Nikolaus von Verdun. Der mit Gold uns Edelsteinen verzierte Schrein erzählt die gesamte Heilsgeschichte von der Schöpfung bis zur Ende der Zeit.
Foto Dreikönigsschrein: © Robert Boecker
Köln: Die Tour endet an der Radstation am Kölner Hauptbahnhof, an der man sein Rad gut unterbringen kann, bevor man zum Dom herübergeht. Darüber hinaus steht sie an allen Tagen für Radverleih, Reparatur, geführte Radtouren und vieles mehr zur Verfügung. Getragen wird die Radstation vom Caritas-Verband und dem Verein InVia, die hier ein mustergültiges soziales Projekt für junge Menschen unterhalten.
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