Tourtipp Rundtour städtisch Rheinschiene
Rundtour, hauptsächlich durch städtisches Gebiet. Eine kleine historische Runde durch den Innenstadtbereich Bonns. Zum Teil über Radwege aber auch durch kleinere Straßen der Altstadt.
entspannt 1–2 Std 113 Höhenmeter
Entspannt. Kurze Tour ohne Steigungen über Radwege und leicht bis mittelstark befahrene Straßen im städtischen Bereich. Erfahrung und Sicherheit im innerstädtischen Straßenverkehr ist wichtig.
kulturell
Die Anfänge des Christentums in Bonn gehen auf das 3. Jh. zurück. Doch ca. 300 Jahre hat es gebraucht, bis sich der christliche Glaube etabliert hatte. Diese kleine Rundtour führt zu den ersten christlichen Kultstätten und den Kirchen in ihrer Nachfolge.
Diese kleine Fahrradrunde wurde als „Schnuppertour“ auf dem Radaktionstag der Stadt Bonn 2014 durchgeführt.
Bonn: Die Bonner Münsterkirche ist Start und Ziel dieser kurzen Runde. Erstmals 691 urkundlich erwähnt, sind ihre Ursprünge jedoch wesentlich älter und gehen auf eine spätantike Totengedenkstätte (Cella memoriae) zurück, die um 300 datiert wird. Sie wird mit den römischen Soldaten der Bonner thebäischen Legion Cassius und Florentius in Verbindnung gebracht, die aufgrund ihres christlichen Glaubens der Martyrertod starben und hier bestattet worden sein sollen. Bereits ab 400 entstand ein kleiner Kapellenbau in dessen Boden ein Kreuz eingelassen war, das älteste Zeugnis christlichen Glaubens in Bonn. St. Cassius und Florentius sind mit der heiligen Adelheid die Stadtpatrone Bonns.
An Stelle dieser frühchristlichen Kapelle entwickelte sich eine Kloster- und sodann eine Stiftsgemeinschaft, die das Stift St. Cassius und Florentius gründeten, das im Rheinland eines des mächtigsten geistlichen Institutionen wurde. Es bestand über elf Jahrhundete und war damit älter als die heutige verfasste Stadt Bonn.
Bonn: Die Strecke führt nun entlang der alten Bonn Stadtgrenze. Zunächst in den Hofgarten, vorbei an der alten Kurfürstlichen Residenz und heutigen Universität, dann weiter zum Rhein bis zur Beethovenhalle, von der es stadteinwärts zum nächste Ziel geht.
Bonn: Der Ursprungsort der ersten Bonner Pfarr- und Taufkirche existiert heute nur noch in Form einer archäologischen Ausgrabungsanlage. Die Dietkirche (Volkskirche) St. Johann Baptist und Petrus lag in der südwestlichen Ecke des Bonner Römerlagers, wo Bonn sein altes römisches Zentrum hatte. Dort enstand die Kirche wahrscheinlich schon in der spätantiken Zeit (3./4. Jh.) als das Römerlager aufgegeben wurde und eine erste zivile Besiedlung begann. Ein erster Kirchenbau ist aus dem 6. Jh. nachweisbar und urkundlich wird die Taufkirche erstmals 795 erwähnt. Im 10. Jh. entsteht hier ein Frauenkonvent, der erstmals 1015 erwähnt und spätestens ab dem 15. Jh. zu einem Damenstift ohne Ordensgelübde wird.
Mit der Siedlungsverlagerung der Stadt um die Verehrungsstätte von Cassius und Florentius (Münsterkirche) verliert die Dietkirche ihre zentrale Bedeutung und liegt spätestens ab 1244 mit dem Bau der Stadtmauer außerhalb der gesicherten Stadt. Mit dem Ausbau Bonns zur Festung müssen Stifstdamen und Kirche 1672 in die schützenden Stadtmauern umziehen. Die Stiftskirche Dietkirchen verschwindet damit aus der Stadtshilouette und... taucht an anderer Stelle wieder auf.
Bonn Altstadt: Das Damestift Dietkirchen taucht nach seiner Niederlegung vor den Toren Bonns innerhalb der Stadtmauern wieder auf und wird in der im nördlichen Stadttteil gelegenen Kapelle St. Paul untergebracht. Erst 1730 entsteht eine neue Stifts- und Pfarrkirche, die als barocker Kuppelbau ausgeführt wird. Mit der Säkluarisation wird das Damenstift aufgelöst, doch die Pfarrfunktion bleibt erhalten und wird durch die Stadterweiterung im 19. Jh. ausgebaut.
Durch den Architekten Heinrich Wiethase wird 1884 ein neues, größeres Gotteshaus fertiggestellt, das nicht nur eines der ersten, sondern auch der prachtvollsten neugotischen Kirchen Bonns darstellt. Aufgrund der erwähnten langen Vergangenheit ist die Kirche den Bonnern als "Stiftskirche" bzw. nach ihrer Lage an einer Kaule als "Kuhle Dom" bekannt.
Die zweitürmige Stiftskirche ist in ihrer sehenswerten neugotischen Ausgestaltung und mit dem kathedralartigen Innenraum erhalten geblieben. Zwei aus dem alten Stift Dietkirchen stammende Ausstattungsstücke sind darüner hinaus besonders sehenswert: Das alte romanische Taufbecken von 1290 und vor allem die sog. Dietkirchenmadonna von 1390.
Bonn Altstadt: Bereits ein Jahrzehnt später, von 1887 bis 1892, wird wenige hundert Meter weiter eine neue große Pfarrkirche erbaut, die heute ebenso zu den besonders sehenswerten neugotischen Kirchen gehört, die Marienkirche. Der rasante Ausbau und Bevölkerungszuwachs in der Nordstadt machte sie notwendig. Entworfen und erbaut hat sie der katholische Religionslehrer und Autodidakt Joseph Prill, der auch die Beueler St. Josephskirche geplant und errichtet hat.
Der aufwärtsstrebende Kirchenbau ist ein neugotisches Gesamtkunstwerk, das duch seinen gelben Blendstein und seinen hochaufragenden Turm ins Auge fällt. Auch im Inneren wird der äußere Eindruck fortgesetzt. Die Ausstattung und Ausmalung der Kirche stammt noch aus der Anfangszeit bzw. wurde wiederhergestellt.
Berühmt geworden ist die Marienkirche durch eines seiner "Pfarr-Schäfchen", durch den Maler August Macke, der in Blickfeld der Kirche wohnte. Seine Stadtimpressionen zeigen die Kirche und haben sie so in der Welt bekannt gemacht.
In der Sürst: In direkter Nachbarschaft am Bonner Münster standen zwei Pfarrkirchen, die wie die alte Dietkirche und spätere Stiftskirche, für einen Pfarrsprengel, eine Gemeinde zuständig waren. Die ältere und bedeutendere von beiden war die Martinskirche, die direkt vor dem heutigen Chor der Münsterkirche stand. Sie geht auf das 8./9. Jh. zurück. Ihr markanter Rundbau aus dem 12. Jh stürzte Anfang des 19. Jh. ein. Sein Grundriss ist im Kreuzungsbereich vor dem Münster abgebildet.
Auf der anderen Seite, vor dem Westportal des Münsters, dort wo heute der Martinsbrunnen liegt, befand sich die Kirche St. Gangolf. Ihr genaues Alter ist nicht bekannt, geht aber mindestens auf das frühe 12. Jh.zurück. An sie erinnert nur noch die dortige Straßenbezeichnung. Die kleine Pfarrei wurde in der Säkularisation aufgehoben und die Kirche "auf Abbruch" verkauft. Ihre Steine sollen damals für den Bau des neuen Bonner Gefängnissen verwendet worden sein. Ob das der Läuterung der späteren dortigen Insassen förderlich war, ist allerdings nicht bekannt.
Beide Pfarreien gehören mit der ebenfalls aus dem 8. Jh. stammenden Pfarrei St. Remigius zu den Urpfarreien des Bonner Stadtbezirks. Alle drei Kirchen sind mit der Säkularisation bzw. in ihrem zeitlichen Umfeld aufgehoben worden. Seitdem befindet sich die Pfarrei St. Remigius in der ehemaligen Minoritenkirche in der Bürdergasse und die beiden erstgenannten Pfarreien wurden in die neue Pfarrei St. Martin ins Bonner Münster inkorporiert.
Bonner Münster: Die Rundtour endet wieder hier.
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