„St. Lambertus“

Leicht erhöht thront die Pfarrkirche St. Lambertus über dem Dorfplatz und der Hauptstraße des Ortes Witterschlick – scheinbar seit Jahrhunderten. Doch der Eindruck trügt. Ende des 2. Weltkrieges wurde das Kirchenschiff bei einem Bombenangriff komplett zerstört. Nur der Turm der 1875 erbauten Kirche blieb stehen.

Andererseits kann der Platz selbst auf eine lange Geschichte zurückblicken. Vor fast 2000 Jahren schütteten die Römer diese kleine Erhebung an, um auf ihr eine Kastellplattform für die in Bonn beheimatete 1. römische Legion zu errichten. Erst im 12. Jahrhundert wurde auf dem einstigen Römerhügel eine Kirche gebaut. Dieser im Übergang zwischen romanischen und gotischem Stil errichtete Bau hatte, wie die Witterschlicker Chronik berichtet, bereits 3 Schiffe und 3 Chöre. Und doch wurde sie für die stetig wachsende Zahl der Gläubigen im 19. Jahrhundert zu klein.

Am 3. Mai 1875 wurde mit dem Abbruch der Kirche beginnen. In knapp 3 Jahren entstand ein neues Gotteshaus, eine stattliche 3schiffige gotische Hallenkirche. Die Ausstattung erfolgte nach und nach, so z.B. 1885/86 die Errichtung eines neuen Hochaltars durch Kirchenbildhauer Mengelberg aus Köln. Der romanische Taufstein aus der frühen Dorfkirche des 12. Jahrhunderts konnte über die Zeit gerettet werden. Er wurde 1895 überarbeitet und in seine jetzige Fassung gebracht.

An der Nordseite der Kirche finden sich weitere Zeugnisse der Geschichte, die über die Jahrhunderte und auch den 2. Weltkrieg hinweg erhalten werden konnten, wie die Grabplatte Scharpmann von 1555, die aus der ersten Dorfkirche stammt, oder 4 Grabkreuze von Anfang des 17. Jahrhunderts. Das Hochkreuz stammt vom alten Friedhof, der bis Mitte des 19. Jahrhunderts um die Kirche herum bestand. Am 4. Februar 1944 wurde bei einem Bombenangriff auf Witterschlick das Kirchenschiff vollständig verwüstet. Übrig blieb wie durch ein Wunder der Turm. 1848 wurde mit dem Wiederaufbau der Kirche begonnen, 1950 wurde sie fertiggestellt. 1965 wurde die Kirche dann noch einmal nach Osten hin erweitert.

Ein quadratischer, sich auch im Baustil abhebender Anbau wurde errichtet, der den Chorraum aufnahm. In dieser Zeit wurde auch das neben der Kirche befindliche alte Schulhaus abgerissen und erstmalig ein Platz um die Kirche angelegt, der den Zugang von Norden und Osten her eröffnete. Im Laufe der Jahre wuchs der Platz jedoch zu und verlor seine Funktion. In den Jahren 2008/2009 hat die Gemeinde Alfter den Dorfplatz und den angrenzenden Schulplatz mit Hilfe von EU-Fördermitteln komplett neu angelegt und den heutigen offenen und lichten Aufenthaltsort und Treffpunkt in der Dorfmitte geschaffen, der auch die Kirche wieder neu in den Blickpunkt rückt.

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